Erich Arendt zählt zu den bedeutendsten Übersetzern spanischsprachiger Lyrik ins Deutsche.
Seine Übersetzungen von Pablo Neruda und anderen Dichtern des 20. Jahrhunderts, die mit dem Antifaschismus der 20er Jahre, dem spanischen Bürgerkrieg und dem Exil in Lateinamerika in Verbindung stehen, ebneten den Weg für die Rezeption der lateinamerikanischen und spanischen Dichtung zunächst in der DDR, später dann in der BRD.
Die Leistungen Erich Arendts als Übersetzer sind vielschichtig. Seine Vor- und Nachworte, die insbesondere die frühen Übersetzungen begleiten, erfüllen die Funktion der Annäherung des deutschen Publikums an fremde und unbekannte Autoren, Werke und kulturelle Wirklichkeiten. Er steht exemplarisch für die Figur des „Dichter-Übersetzers“.
Erich Arendt wurde am 15. April 1903 in Neuruppin geboren und starb am 25. September 1984 in Wilhelmshorst. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen und bewegte sich schon früh in einem marxistisch geprägten Umfeld von Kunst und Kultur. In den 1920er Jahren arbeitete er als Lehrer, Journalist und Schriftsteller in Berlin. Zusammen mit seiner Frau Katja Hayek-Arendt ging er 1933 ins Exil in die Schweiz und 1934 nach Mallorca. Im Spanischen Bürgerkrieg schloss er sich dem Widerstand der Internationalen Brigaden auf dem Festland an und engagierte sich im Kulturbereich. In dieser Zeit lernte Arendt wichtige Vertreter der spanischsprachigen Literatur kennen, die ebenfalls auf Seiten der Republik kämpften. Auf die Niederlage der Republik 1939 folgte die Flucht nach Frankreich, wo Erich Arendt interniert wurde. 1941 gelang es dem Ehepaar Arendt, Visa für Kolumbien zu erhalten.
In Kolumbien entstanden im Umfeld des deutschsprachigen Exils in Lateinamerika und im Austausch mit literarischen Kontakten aus dem Spanischen Bürgerkrieg zahlreiche Ideen, die spätere Veröffentlichungen vorbereiteten. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland in die DDR 1950 hatte Erich Arendt eine Reihe von Übersetzungen und Manuskripten im Gepäck. Diese brachte er in die regen Aktivitäten im literarischen Feld der jungen DDR ein und wirkte fortan in der Doppelrolle des Dichters und Übersetzers.
Arendt reiste in den 50er Jahren viel, oft ans Mittelmeer, vor allem nach Griechenland. Nach dem Bau der Mauer wurde ein Haus auf Hiddensee das Rückzugsgebiet für ihn und seine Frau Käthe. Erst nachdem Arendt Rentner wurde, reiste er, vor großem Publikum lesend, häufiger wieder in den Westen, auch nach Westdeutschland, wo er sich vom SED-Regime distanzierte und zunehmend an Popularität gewann.
1976 unterzeihnete Erich Arendt den Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. 1983 widmete die Akademie der Künste Erich Arendt die Ausstellung Dichtung verlangt Mitleben. Dichtung und Landschaft im Leben Erich Arendts.
Erich Arendt lebte zuletzt in Wilhelmshorst, sein Freund Peter Huchel hatte ihm sein dortiges Haus nach seiner Ausreise 1971 überlassen. Arendt wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin bestattet.