
Biosphäre: Zukunft, Klima und ein Hotel im Volkspark
Es war einige Jahre still geworden um die Biosphäre. 2019 hatten die Stadtverordneten, Planer und Vertreter der Verwaltung in einem Workshop zur Biosphäre 2.0. debattiert, am Ende kam ein Konzept der Projektentwicklungsfirma Pearlman heraus (siehe Download). Diese sollte durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auf die Machbarkeit hin untersucht werden. Dann passierte drei Jahre nicht viel, das Thema wurde von Verwaltung und Lokalpolitik gemieden und immer wieder wurde auf die Machbarkeitsstudie verwiesen.
Am 14.01.2022 lud die Verwaltung dann zum digitalen sog. „Oberbürgermeisterdialog“ mit den Anwohner*innen. Dieses Format wurde in den vergangenen Jahren unterschiedlich umgesetzt, mal durch vorbereitet Stadtteilspaziergänge, mal durch Stadtteilkonferenzen.
Thema sollte dieses Mal die Außengestaltung der Biosphäre sein. Während verwaltungsintern die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung bereits vorlagen, waren sie weder den Stadtverordneten noch den Bornstedter*innen vorab zugänglich gemacht worden. So stellten der Oberbürgermeister MIke Schubert, einer der Geschäftsführer der ProPotsdam, Bert Nicke, und der Baubeigeordnete Bernd Rubelt die Pläne und Absichten vor. Den Teilnehmenden blieb ausschließlich die Möglichkeit auf das (online) Gesagte zu reagieren, da der Inhalt vorher nicht bekannt war und es keine aktuellen Unterlagen dazu gab.
Hier finden Sie den Link zum Antrag zum Umbau der Biosphäre für die Stadtverordnetenversammlung sowie weiteres Informationsmaterial: https://egov.potsdam.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=34542
Kurze Zusammenfassung der aktuellen Pläne: Die Biosphäre soll als Tropenhalle erhalten werden, aber attraktiver werden. Dazu soll die Ausstellung teilweise umgebaut werden, Schwerpunktthema soll dabei das Klima werden. Orientiert werden soll sich dabei am Klimahaus in Bremerhaven, kompetente Kooperationspartner sollen bei den renommierten Wissenschaftsinstituten in Potsdam gefunden werden. Der Außenbereich der Biosphäre soll grüner werden, es sind Anwohner*innengärten geplant und durch eine Außengastronomie soll auch die Außenfläche als erlebbarer Stadtplatz attraktiver werden. So weit so gut, so stand es in den Grundzügen auch schon vor drei Jahren im Konzept der Biosphäre 2.0.
Diese Pläne sollen in den nächsten Jahren weiterhin einen Zuschuss der Stadt in Millionenhöhe benötigen. Von 2025 bis 2027 soll die Biosphäre umgebaut werden, für Einnahmeausfälle und das Personal wird die Landeshauptstadt Potsdam einspringen, ebenso für den Umbau, der auf 18 Millionen kalkuliert wird. Allerdings sollen hier die Kosten insofern gesenkt werden, als dass die Fläche des derzeitigen Parkplatzes am Haupteingang des Volksparkes an einen Investor verkauft werden soll, der auf dieser Fläche ein Kongress- und Wellnesshotel bauen soll. Zielgruppe sind Touristen, aber auch Wissenschaftler für Tagungen.
Es wird mit Einnahmen von drei Millionen Euro gerechnet. Allerdings müsste dann ein neuer Parkplatz für die Biosphäre entstehen. Der könnte dann südlich derselben, also in Richtung Kletterfelsen, gebaut werden. Damit würde die Fläche des Volksparks de facto noch einmal verkleinert, und ein weiteres mächtiges Bauwerk würde in den Park hineinragen – das Hotel. Dieses hätte, so die Argumentation der Verwaltung, für die Anwohner*innen des Bornstedter Feldes einen entscheidenden Vorteil: Sie könnten (kostenpflichtig) den Wellnessbereichs des Hotels mitnutzen. Durch den Betrieb des Hotels und die erweiterte Biosphäre ist mit einem höheren Verkehrsaufkommen zu rechnen, hierzu gibt im vorliegenden Konzept noch keine Aussagen.
Die Machbarkeitsstudie hat die Vorschläge des Konzeptes Biosphäre 2.0 weitgehend bestätigt: Umbau, Erhöhung der Besucher*innenzahlen, inhaltlicher Ausbau mit Schwerpunkt Klima, Bau eines Hotels in den Volkspark. Drei Jahre dauerte die Machbarkeitsstudie, als Grund für die lange Prüfung wurde die pandemische Lage angeführt.
Da die Verwaltung explizit die Beteiligung der Bewohner*innen Bornstedts gewünscht hat, wollen wir Ihnen hier auch noch einmal die Möglichkeit geben, mitzudiskutieren. Was halten sie von den Plänen der Attraktivierung und Generierung größerer Tourismusströme für den Tourismus? Sind sie der Meinung, dass ein Hotel im Volkspark den Stadtteil aufwertet? Würden Sie das Wellnessangebot im Hotel wahrnehmen?
Sie können uns per Email (stadtteilarbeitbornstedt@gmail.com) oder mittels der Kommentarfunktion antworten. Wir sammeln die Antworten und leiten sie an die Fraktionen der SVV und die Verwaltung weiter (sofern mindestens fünf Antworten zusammenkommen)
Christian Kube, Stadtteilkoordination Bornstedt
Hallo,
mein Name ist Sebastian Leifgen, ich bin der neue Nachbar und Geschäftsführer der Biosphäre, ich Danke Ihnen sehr für Ihre Anmerkungen. Das Restaurant haben wir bereits für externe Gäste geöffnet und auch die Planung beide Gesellschaften zu vereinen unterstütze ich. Auf diesem Wege wollte ich ihnen anbieten jederzeit für einen Ideenaustausch zur Verfügung zu stehen oder dem Interessierten unsere weiteren Pläne, für die Biosphäre und das laufende Jahr, zu erläutern.
Ich möchte das natürlich nicht in diesem Forum tun – ich möchte Ihnen nur ganz deutlich sagen, dass mich Ihre Meinung interessiert und ich mich über jeden Dialog freue.
Vielen Dank an die Stadtteilarbeit und das Team von Herr Kube für dieses tolle Forum.
Guten Tag!
Ein Hotel in Nähe der Biosphäre würde meiner Meinung nach die Aussichten auf eine erfolgreiche und tragfähige Umgestaltung der Biosphäre erhöhen, da man Synergieeffekte erhalten könnte.
Einen Wellnessbereich im Hotel würde ich gern nutzen.
Vielleicht könnte man mit dem Hotelbetreiber vertraglich festlegen, dass eine Tiefgarage o.ä. auch für Externe genutzt werden kann. Auch sollte man die Anzahl der Parkplätze überdenken, da eine Tram direkt vor der Biosphäre hält.
Wir wohnen an der Biosphäre. Es wird immer lauter, voller und weniger grün. Dafür gibt es nicht einmal ein Café, Restaurant, Kneipe. Nur Schlafställe und Autos, schade.
Lieber Christian, auch wenn ich den Beitrag erst einige Monate später gesehen habe: Einen Umbau zu einer Klimahalle fände ich interessant, sofern sich genügend Mitstreiter aus Wissenschaft und Forschung finden. Dafür sollte Photovoltaik angebracht werden und auf regenerative Wärme (bspw. Wärmepumpen) umgestellt werden). Eine kleine Hotelansiedlung, die ins Stadtbild passt, finde ich auch positiv, da es hier im Norden bisher nur Pensionen gibt. Den Wellnessbereich würden wir nutzen. Ein Restaurant & Café welches für Externe nutzbar wäre, wäre super. Vielleicht könnte man jedoch statt des Neubaus, auch Schlafmöglichkeiten innerhalb der Biosphäre schaffen? Ähnlich denen im Tropical Island? Parkplätze gibt es genug. Eine Tiefgarage wäre denkbar, aber bitte nicht mehr Flächen vom Volkspark versiegeln.
M.E. Sollte Biosphäre und Volkspark in eine Gesellschaft überführt werden, um hier größere Synergieeffekte zu ermöglichen. Jetzt zahlt man zweimal Eintritt, jeder plant separat Veranstaltungen und beide Unternehmen beschäftigen Gärtner und anderes Personal.
Guten Abend und danke für die Information zum geplanten Umbau der Biosphäre und dem Bau eines neuen Hotels.
Wir sind mit diesen Plänen, insbesondere hinsichtlich des Hotelneubaus nicht einverstanden.Nur um als Anwohner den Wellnessbereich mit nutzen zu können, braucht es keinen solchen Bau. Dafür gibt es genügend andere Möglichkeiten. Am meisten stört uns, dass dadurch die Fläche des Volksparks weiter verkleinert werden soll. Die zugebaute Fläche wird immer größer, die Anzahl der Stadtteilbewohner wächst, da sollte es auch einen adäquaten Anteil an Grün- und Freizeitflächen geben. Eine reine „Schlaf“-Stadt kann nicht das Ziel der Stadtteilplanung sein. Wir wünschen uns eine lebendige Infrastruktur für die Bewohner und nicht noch zusätzliche Verkehrsbelastungen.
Mit freundlichen Grüßen
Yvonne und Uwe Lenz
Die Biosphäre wird m.M.n. langfristig auch mit Umbau keinen kostendeckenden Ertrag erwirtschaften. Noch dazu wird der Volkspark, welcher als grüne Lunge so notwendig für uns BürgerInnen ist, immer weiter verkleinert. Ich finde die Pläne deshalb katastrophal und denke, dass ein Abriss bei der Bevölkerung wohl mehr Anklang finden wird.