Carl Julius Fintelmann  ( 20.9.1794 – 25.6.1866), Hofgärtner am Neuen Palais in Potsdam

Carl Fintelmann war der Sohn des Berliner Handelsgärtners Friedrich Wilhelm Julius Fintelmann (1766-1816). Der Familientradition folgend erlernte auch er den Gärtnerberuf und absolvierte von 1810 bis 1813 eine Ausbildung im Botanischen Garten Berlin.

An den Befreiungskriegen gegen  Napoleon nahm er als freiwilliger Gardejäger von 1813 bis 1814 bei den Truppen der Verbündeten teil und zog mit den alliierten Truppen am 31. März 1814 in Paris ein. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich erhielt er von 1815 bis 1818 eine Gehilfenstelle auf der Pfaueninsel im Gartenrevier seines Onkels, des Hofgärtners Ferdinand Fintelmann, und nahm parallel dazu von 1816 bis 1818 als Gasthörer an Vorlesungen der Universität Berlin teil. Im Anschluss trat er seine Wanderjahre an, die ihn 1819/20 nach Wien, Italien, in die Schweiz, Bayern, Holland und England führten.

Zurück in Preußen legte Carl Fintelmann bei dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne` und dem Gartendirektor Johann Gottlob Schulze im Herbst 1820 eine Prüfung ab, um am preußischen Hof die Stelle eines Obergehilfen zu bekommen. Die Anstellung im  Park Sanssouci erfolgte daraufhin am 1. Dezember 1820. Vier Jahre später wurde er zum Hofgärtner ernannt und leitete vierzig Jahre das Revier am Neuen Palais sowie das Gelände am Klausberg.

Im Jahr seiner Ernennung zum Hofgärtner 1824 heiratete er Caroline Rosalie Ballerstedt. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.

Von 1825 bis 1839 übernahm Fintelmann zu seinen Hofgärtnerpflichten ein Lehramt in der Königlichen Gärtner-Lehranstalt zu Schöneberg und Potsdam.

1824 wurde er zum Mitglied der 1791 in Potsdam gegründeten Märkischen Ökonomischen Gesellschaft  ernannt, die sich  mit der  Aufnahme und Beförderung der einheimisch-ländlichen und städtischen Nahrungsgeschäfte beschäftigte und deren Aktivitäten im Austausch von Erfahrungen und der Publikation in Monatsheften bestand.

Die besondere Vorliebe Fintelmanns galt dem Obstanbau. Er betreute die Wein- und Pfirsichpflanzungen am Südhang unterhalb des Belvedere auf dem Klausberg und züchtete neue Rebsorten, von denen eine besonders erfolgreiche den Namen Lennés Ehre erhielt. 1860 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Pomologen-Vereins.

Am 28. Januar 1864 wurde der inzwischen 69-jährige Fintelmann als Oberhofgärtner nach Charlottenburg berufen, wo er seinem 89-jährig verstorbenen Onkel Ferdinand Fintelmann im Amt nachfolgte. Zwei Jahre später starb auch er und fand in Potsdam seine letzte Ruhe.

Quelle: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.):Preußisch Grün. Hofgärtner in Brandenburg-Preußen. Henschel, Potsdam 2004