Wir haben uns heute hier im Campus Garten getroffen. Was hat das für eine Bewandtnis? Warum hast du dir diesen Ort ausgesucht?
Den habe ich mir ausgesucht, weil meine Geschichte mit der Zusage zum Studium an der Fachhochschule Potsdam in Bornstedt beginnt. Ich habe in Marquardt als pädagogische Fachkraft in einer Jugendwohngruppe gearbeitet. Und ich war froh, weitestgehend kurze Wege zu haben. Es war gut, in Bornstedt nah an der Arbeit und dem Studium zu sein. Das war der Anlass, hier eine Wohnung zu suchen, die ich dann Anfang 2019 bezogen habe. Da habe ich schon studiert und dieser Ort, der Campus Garten, war erst noch ein bisschen kleiner, aber das Gefühl inmitten der Natur und trotzdem in der Stadt zu lernen und zu sein, das fand ich immer schön. Deswegen sitze ich hier auch manchmal abends.
Wie ging es von hier aus weiter? Was hast du dir danach in Bornstedt erschlossen?
Mit Bornstedt als Umgebung war es wirklich ein bisschen schwierig für mich anzukommen. Und ich habe mir das irgendwie erstmal, irgendwie nur durch Zufälle erschlossen. Ich war Joggen, joggend habe ich meinen Sozialraum und alle Ecken erkundet und dann immer schönere Ecken entdeckt. Dann auch den Volkspark. Das war, glaube ich, der erste Ort neben der Fachhochschule, wo ich sein konnte. Das war optimal bei jedem Wetter.
Fühltest du dich von den Bornstedter*innen willkommen geheißen und gut aufgenommen oder hast du gar nicht so schnell welche kennengelernt?
Also, in der Zeit als ich hier ankam und ich wirklich viel arbeiten war, da war ich nicht richtig hier und nicht richtig weg – es war immer eine Zwischensituation. Ich bin manchmal aus dem Dienst gekommen und sofort in die Vorlesung. Das heißt, in meinem Aufgang des Wohnblockes anzukommen, hat ganz schön lange gedauert.
Ich finde diese Neubauten Geschichte ein bisschen schwierig, weshalb auch perspektivisch noch nicht so ganz raus ist, ob ich hierbleiben will; weil alles was die Hausverwaltung mir erzählt hat, beinhaltetet das Gefühl es ist gegen den Menschen. Zum Beispiel habe ich gefragt: Haben Sie Wäscheleinen? Antwort: Ja, also das will ja keiner sehen. Frage: Und wo soll ich mit meiner Wäsche hin? Antwort: Ja, das ist Ihr Problem.
Dann habe ich mir meine Ein-Raum-Wohnung bestmöglich eingerichtet und habe aber immer schon sporadisch den Kontakt auch zu meinen Nachbar*innen gesucht, aber es hat sich nicht so richtig dolle was entwickelt. Aber wir haben wir uns schon gekannt. Also, um auf deine Frage zurückzukommen, es gab ja hier auch den Annemarie-Wolff-Platz noch nicht. Es gab eigentlich außer dem Campus und Volkspark keinen Ort, wo man sich treffen kann; also wo man quasi, ohne einen speziellen Grund zu haben, irgendwo hingehen kann. Durch das Studierenden Projekt „Sommer-Kneipe“ habe ich dann den Stadtteilladen kennengelernt. Das war der erste Ort, wo das stattfinden konnte. Also, wo ich mal mit jemanden außerhalb von Fachhochschule und außerhalb von Arbeit Kontakt in meinem Umfeld knüpfen, man sich kennenlernen konnte.
Wann war das?
Das war im Sommer 2019.
Was denkst du, woran das liegt, dass die Kontakte sich zu der Nachbarschaft nicht vertieft haben?
Rückblickend aus Zeitmangel meinerseits. Und ich weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht so offen gewesen wäre. Corona hat zum Beispiel nochmal dazu beigetragen, dass wir uns in der Nachbarschaft ein bisschen näher gekommen sind. Erstens, weil wir alle Zeit hatten, also auch ich, und ich zum Beispiel Nachbarschaftshilfe angeboten hatte bzw. wir uns gegenseitig Hilfe angeboten hatten.
Bei uns gibt es so einen kleinen Spielplatz und in den letzten 3 Jahren treffen sich die Eltern dort mit den Kindern. Aber gäbe es die Kinder nicht, würde sich da auch niemand treffen. Die Kinder sind die Verbindung, die dann einen Austausch schaffen. Aber für die, die keine Kinder haben(?), es ist schon so, dass man sehr aktiv werden muss, um das zu schaffen.
Gibt es einen Ort, wo dir das besonders aufgefallen ist, dass Kontakte spontan entstehen, dass es den Leuten leichter gelingt?
Im Volkspark. Um den Wasserspielplatz am Café oder beim Sport machen. Dann grüßen wir uns manchmal.
Und hier der Campus?
Die Campuskneipe Casino war auch jedem zugänglich, aber da waren halt schon eher die Studierenden, zu den Bornstedter*innen gab es dort weniger Kontakte.
Hast du das Gefühl, dass dieser Campus so wie abgeschirmt ist für die Bornstedter*innen, die hier eingezogen sind?
Ja, letztens hat irgendwer mal gesagt: Mach doch bisschen Gärtnern hier im Campus-Garten und da dachte ich: Cool, dass das auch von Leuten kommt, die keine Studierenden sind. Lustig war aber auch, dass Studierende zum Beispiel gar nicht alle Imbissläden in der direkten Umgebung kannten. Das heißt, der Radius ist sehr begrenzt, sowohl von außen und als auch von innen. Das fand ich sehr spannend, aber ich fühle mich hier zugehörig, das wäre was anderes, wenn ich keine Studierende wäre. Dann würde ich auch die Mensa nicht kennen, das war zum Beispiel für mich eine Zeitlang meine Küche. Das vermisse ich sehr, dass das in der Pandemiezeit nicht da war. Die Mensa würde ich auch weiterhin nutzen.
Und deine Kommiliton*innen beispielsweise, gibt es davon auch einige, die in Bornstedt wohnen oder wenige?
Ganz wenige. In dem „YOUNIQ-Wohnen“, wo alle immer denken, dass das Studierenden-Wohnungen sind – es ist ein offizielles Auf-Zeit-Wohnen, so nenne ich es jetzt mal, wo auch „Montage-Leute“ sind. Zwei von uns haben da gewohnt. Aber ich sag mal: von 100 Studierenden aus meinem Jahrgang wohnen 30 in Potsdam, alle anderen pendeln aus Berlin hierher. Jetzt wohnen nur noch zwei aus unserem Studiengang in Bornstedt.
Ist Bornstedt überhaupt attraktiv für Studenten?
Nein.
Gibt es irgendeinen Ort außer dem Volkspark und hier im Campus, wo man hingehen kann?
Nö, also so ganz aus dem Bauch heraus gesagt: eigentlich nicht. Und das ist ja der Wunsch nach einem Ort zum bedingungslosen Verweilen. Diese Bank auf dem Boumann-Platz, die erkenne ich als solche an, aber sie ist wie von außen konzipiert und nicht aus dem Erleben heraus, wie Zusammenkommen stattfinden. Es entsteht kein Willkommens-Eindruck. Das ist eigenartig und das spüre ich hier in ganz Bornstedt. Für mich war das als Kind „Russengebiet“, hier war alles abgeschirmt, es gab kein Durchkommen.
In einem Buch über Geomantie steht, dass in Bornstedt lieber erst mal keine Wohnhäuser entstehen sollten, weil das geschichtlich betrachtet sogar aus der Preußenzeit immer militärisches Gebiet war. Und das spüre ich irgendwie. Plus die Bauweise von denen, die hier jetzt gebaut haben. Nicht eine Bank. Also, es gibt eine Tischtennisplatte bei uns, aber da ist keine Bank dazu. Und du denkst: Ja okay, also entweder du spielst oder du haust ab.
Gibt es über den Mangel an Begegnungsmöglichkeiten und zu dieser „Begegnungsfeindlichkeit“, gibt es darüber hinaus etwas, was du so richtig schrecklich findest und gar nicht magst?
Ja, das ist schon das, was ich schwierig finde, denn ich versuche natürlich, in diesem Ganzen mich trotzdem wohl zu fühlen und das, was ich als lebendig empfinde zu nutzen. Und das bedeutet, dass ich an Orte gehe, wo ich mich dann wohler fühle.
Das Gefühl, dass jemand hier mit Wohnungen, wo ganz viele Menschen zusammenkommen, Geld verdient wird, ohne darüber nachzudenken, was Menschsein und Zusammenwohnen bedeutet, das schwingt als Gefühl mit.
Ich erkenne das an, dass das eben noch ein ganz junger Stadtteil ist, und ich merke, wenn ich was tue, dann passiert auch was. Aber ich merke auch, dass einfach strukturelle Grenzen da sind. Und der Fakt, dass der Volkspark etwas kostet, macht was aus. Es ist eine Barriere.
Ist Bornstedt ein teures Pflaster?
Ja.
Sind die Mieten teuer hier oder die Nahrungsmittel …?
Die Miete ist vor allem teuer, also Einkaufsmöglichkeiten kann ich immer schwer einschätzen, ob das teurer ist. Tatsächlich bezahle ich über 12€/qm2, für meiner Ein-Raum-Wohnung, und die Tendenz steigt weiter.
Könntest du dir vorstellen, dass eine Einrichtung, ein Familienzentrum oder ein Stadtteilzentrum die Bedingungen hier in Bornstedt ändern würden oder dass es wichtig wäre, so etwas hier zu haben? Würde es die Leute dahinziehen?
Mein Eindruck ist, dass hier reiche Leute, Familien wohnen, die sich teilweise in ihren kleinen Gruppen zusammenfinden, manchmal vielleicht auch schon wie verabredet hier einziehen, aber ob ein Familienzentrum angenommen werden würde, weiß ich nicht. Mein Eindruck ist, dass die meisten lieber für sich sein wollen. Andererseits ich kann mir aber gut vorstellen, dass wenn es dann da ist, es auch besucht und angenommen wird. Der Annemarie-Wolff-Platz zum Beispiel wird auch mehr angenommen als ich dachte. Und der Boumann-Platz wirkt jetzt auch schon lebendiger.
Was müsste passieren damit du hierbleibst?
Zuerst müsste ich eine Wohnung haben, die mindestens zwei Räume hat. Am besten einen kleinen Garten daran. Was ich wirklich schön finde ist, das Gefühl zu haben, ich bin wirksam mit den Mini-Sachen, die ich mache und für die ich Anklang finde. Es ist noch alles offen, da ist noch alles möglich. Das finde ich auch schön als Motivation für andere, zu sagen: Hey, lass uns gemeinsam rausgehen und es wird was passieren. Wir können das noch gestalten, so wie wir das wollen. Wir haben jetzt die Chance dazu. Das ist ein Grund, der mich hier weiter halten würde, wenn ich mir das weiter als Schatz bewahre.
Mit meiner Nachbarin habe ich angefangen, vor unserem Haus eine Grünfläche zu beleben und seitdem ergeben sich Gespräche auf der Straße: Ach, ist das schön und was machen sie denn hier? -Und auch im Haus haben sie schon gefragt: Wollen wir noch was machen?
Es wurden Blumen gespendet und das war eine wirklich verbindende, öffnende Sache.
Würdest du, von der Wohnraumfläche mal abgesehen, hier Kinder großziehen wollen?
Ja, also das liegt halt auch wirklich daran, wie man sich den Stadtteil erschließt. Aber grundsätzlich schon. Ich habe aber auch ein bisschen Angst, was ich so mitgekriegt habe, ob da genug Kindergärten und Schulen sind, andererseits finde ich es auch total in Ordnung, von der Entfernung her, in die in die Innenstadt zu fahren – die öffentliche Anbindung ist absolut gut. Das ist ein befreiender Faktor nicht auf ein Auto angewiesen zu sein; ich kann alles zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit den Öffentlichen erreichen. Hier gibt es genug Ärzte im direkten Umfeld. Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten, Wasser und eben jetzt mit der Pizzeria auch noch die erste gastronomische Möglichkeit. Gerne mehr davon.
Also das ist gut machbar und auch mit Kindern und da finde ich zum Beispiel die Weite wieder sehr angenehm, weil eben nicht sofort die Autos schon mitten auf der Straße stehen und alles sehr eng ist, die Weite macht es beruhigend.
Der Volkspark lädt zudem sehr dazu ein, die Kinder auch schon mal allein dorthin gehen zu lassen. Es ist ein beaufsichtigter, abgegrenzter Bereich. Das freut mich, wenn ich dort Kinder und Jugendliche, z.B. beim Sport machen, auch mal ohne die Eltern sehe.
Du hast erzählt du hast im Sommer 2019 den Stadtteilladen kennengelernt, über die „Sommer-Kneipe“. Wenn du einen Werbeslogan für den Stadtteilladen schreiben müsstest …
BORNSTEDT LEBT! Also einerseits als Überspitzung – weil es sich derzeit noch etwas unbelebt anfühlt – und andererseits als Einladung, den Stadtteil mit Leben zu füllen. Ich würde den (Slogan) auch ausbauen zu: BORNSTEDT BLÜHT. Ich glaube die Ideengeber*innen der „Sommer-Kneipe“ haben den Slogan angeregt.
Jetzt hast du schon fast zwei Jahre den Stadtteilladen so ein bisschen in deinem Aufmerksamkeitsspektrum. Was gefällt dir da gut und was könnte man besser machen? (Flüsterton: Du darfst alles auf den Tisch packen.)
Was gefällt mir gut? Dass von Anfang an immer die Offenheit da war: Du bist willkommen. Und dass, egal wie oder was du einbringst, es ist schön, wenn du hier vorbeischaust. Das war wirklich von Anfang an ein gutes Gefühl.
Was ich zum Beispiel am Anfang noch nicht ganz verstanden habe ist, wie der Auftrag lautet. Und deshalb war ich mir auch immer unsicher, in welche Richtung ich mich wirksamer einbringen kann. Das war nicht so ganz klar. Aber auch, weil ich nicht so viel Zeit hatte, mich damit zu beschäftigen.
Ist es dir jetzt klarer? Kannst du den Auftrag zusammenfassen?
Ja, dass der Stadtteilladen die Plattform ist zur Vernetzung von Nachbarschaft und allen Ressourcen, die da sind, über Bornstedts direkte Lokalitäten hinaus; was auch in die politische Ebene strahlt, aber eben vor allem, die Lokalitäten und Nachbarschaften zu vernetzen.
Und das finde ich sehr gut. Einen Ort im Stadtteil zu haben, wo man wirklich sagen kann: Ich kann dahingehen und gemeinsam Ideen zu entwickeln und wirksam werden.
Du hast schon den Begriff „Willkommensgefühl“ geäußert. Der ist ja belegt und das passt vielleicht auch zum Stadtteil Bornstedt. Ich habe den Eindruck, es gibt eine ganze Menge an Zugezogenen; also nicht nur die „Schon-immer-wohnenden Menschen“, sondern auch Menschen aus anderen Kulturen, die hier ganz frisch ankommen. Sind die hier gut aufgehoben, gibt es hier genug Zuwendung, sind Kontakte möglich, entstehen Kontakte?
Schwierig. Das ist jetzt durch den Stadtteilladen und durch einen Standortwechsel ein bisschen belebter geworden.
Dass auch mehr Familien hier unterwegs sind und bunte Leute, das habe ich bemerkt. Aber ich hatte nie den Eindruck, dass irgendwie eine Verbindung stattfinden kann beziehungsweise weiß ich auch nicht so genau, wie. Sowas zum Beispiel zähle ich unter „strukturelle Bedingungen“, um Verbindung zu allen Menschen innerhalb einer Nachbarschaft zu schaffen: Es muss einen Ort geben, wo man bedingungslos erste Kontakte knüpfen kann. Um dann herauszufinden, welche Interessen man teilt oder welche Verbindungen vielleicht geschaffen werden können.
Weil du ja sagst auf deine Nachbar*innen im Aufgang gehst du aktiv zu; wenn die Menschen aber nicht deine direkten Nachbar*innen sind …
Ich gehe nicht auf alle Menschen der Nachbarschaft aktiv zu. Wenn es eine Aktion also Begegnungen gibt, dann bin ich allem und allen offen gegenüber. Und ja, ich glaube, das braucht Zeit, bis man sich diesen Raum auch erweitert und es braucht Orte, wo man sich auch begegnet. „nebenan.de“ hat auch viel verbunden. Dadurch habe ich auch mehr Menschen intensiver kennengelernt. Diese Plattform bietet ebenfalls Austausch, Hilfe und Unterstützung innerhalb des Stadtteils und in der Nachbarschaft.
Hast du das Gefühl, dass die alteingesessene Bornstedter Bewohnerschaft da offen ist, Zuziehende hier zu integrieren?
Dadurch, dass ich die „Alt-Bornstedter“ wirklich in Alt-Bornstedt, also um das Krongut/Kirschallee verorte, haben wir weniger Verbindungspunkte. Das Bornstedter Feld ist eine Ecke entfernt und diese aktive Zusammenbringung ist allein durch die Entfernung nicht so einfach, glaube ich.
Der Bornstedter Friedhof ist zum Beispiel ein absolut friedlicher Ort, zu dem ich gehe, wenn ich spirituellen Frieden suche. Die Gemeinde ist auch offen, das kann für einige Menschen eine Verbindung sein. Da habe ich nie den Eindruck, dass ich da ausgeladen bin oder dass Alteingesessene sich da irgendwie nicht öffnen, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie sich jetzt hier total aktiv irgendwie im Bornstedter Feld aufhalten. Das sind schon fast zwei Stadtteile, so fühlt sich an. Und auch dann die Potsdamer Straße hoch. Das ist für mich eigentlich schon wieder ein anderer Bereich. Ich habe hier erst erkannt, dass die direkte Nachbarschaft wirklich der Radius ist, in dem man sich aufhält.
Bist du schon mal im Viertel hinter dem Wasserspielplatz gewesen?
Tatsächlich nur durch „nebenan.de“, wenn ich dort was abgeholt habe oder durchs Joggen.
Jetzt konnte man zu Corona Zeiten nicht so sehr viel ausgreifen, außer vielleicht in den Volkspark zu gehen. Wie hast du es dir in dieser Zeit schön gemacht?
Da war ich sehr isoliert. Das hatte aber auch privaten Gründe. Ich weiß eben nicht, ob das generell an allen Umständen lag oder ob Bornstedt, also die Struktur hier, auch noch dazu beigetragen hat.
Der Weg in die Parks hat mir jedoch immer wieder einen Blick zu Menschen gegeben. Aber dadurch, dass ich hier keine familiären Bezüge habe, war das schwierig. Aber dadurch haben sich die Kontakte zu meinen direkten Nachbar*innen etwas verdichtet. Wir haben uns mal zum Fahrrad fahren verabredet oder einen Schwatz gehalten.
Gab es auch etwas, was du dir die ganze Zeit vorgenommen hast, sobald Corona fällt, mach ich dies und jenes?
Eigentlich nicht. Ich habe tatsächlich eine Art von Wirksamkeit verspürt, die durch kleine Aktionen sich wie Großes angefühlt haben. Oder wenn ich Joggen oder Spazieren war und ein Lächeln geteilt habe, war das für mich schon ein besonderes Erlebnis, gerade in Potsdam, umgeben von reichen Leuten, sich dennoch im eigenen Kleinen wirksam und Teil des Ganzen zu fühlen.
Was würdest du jemanden der in deinem Alter überlegt, nach Bornstedt zu ziehen oder vielleicht die Pläne schon verfestigt hat, empfehlen als allererstes zu tun. Was muss unbedingt auf der To-Do-Liste stehen, um in Bornstedt anzukommen?
Es ist jetzt ein bisschen plakativ, aber ich finde, Orte aufzusuchen wie den Stadtteilladen und den öffentlichen Raum zu besuchen, tatsächlich sehr hilfreich. Ich kann empfehlen, laufend die Umgebung zu erkunden, das ist wirklich eine Bereicherung. Dann sind Schätze wie eine Riesenrutsche oder Trampolinspringen im Volkspark oder eben hier diese kleine Campus Garten als Oasen zu entdecken.
Und ich würde jeden ermutigen: Ja, traut euch, andere Menschen anzusprechen oder die Möglichkeit für Treffen in einem Stadtteilladen oder eine Aktion wie den Trödelmarkt zu nutzen – genauso wie Plattformen von „nebenan.de“.