Der Straßenname soll an den Potsdamer Verleger August Bonnes jun. erinnern.
August Bonnes wurde am 22. Februar 1890 geboren und ist Sohn des gleichnamigen Gründers des Verlags Bonnes & Hachfeld. Der Verlag gab Lehrbriefe für den Selbstunterricht mit neuen pädagogischen und populärwissenschaftlichen Methoden heraus. Die wirtschaftliche und technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hatte zu höheren Anforderungen an die Bildung geführt, denen die geringe Schulbildung vieler Bürger nicht gerecht wurde. Die sonst gebräuchlichen Schulbücher eigneten sich nicht für das Selbststudium. Deshalb wurde der Lehrstoff in einzelnen Vorträgen, einer Unterrichtsstunde entsprechend, wissenschaftlich gründlich, aber allgemein verständlich dargestellt. Auch Prüfungsaufgaben wurden im Lehrbrief aufgegeben.
August Bonnes sen. starb 1917, Robert Hachfeld 1920. Die Söhne August Bonnes jun. und Dr. Albert Hachfeld übernahmen die Geschäfte und erweiterten sie. In den dreißiger Jahren wurden Lehrbriefe durch Raumbilder ergänzt, zu denen Spezialbrillen geliefert wurden.
August Bonnes jun. untersagte in der Nazizeit in seinem Verlag strikt jede NSDAP-Propaganda. In einer Potsdamer Kasinogesellschaft, die von deutsch-nationalen Bürgern frequentiert wurde, äußerte er sich kritisch über die Politik der Nazis und wurde denunziert. Der berüchtigte NS-Richter Roland Freisler führte den Prozess gegen Bonnes. Am 8. Juli 1944 fiel das Todesurteil. Bonnes habe „durch defätistische Reden den deutschen Selbstbehauptungswillen zu zersetzen gesucht“, hieß es da. Am 4. Dezember 1944 wurde der Verleger in Brandenburg/Görden hingerichtet.
Die Verlagstätigkeit von Bonneß & Hachfeld endete in Potsdam 1950 mit der Verlegung nach München durch die Witwe Gertrud Bonnes. Hachfeld war im Mai 1945 ausgeschieden.
Quellen:
POTSDAMER NS-OPFER: Hingerichtet in Brandenburg/Görden – Potsdam – PNNSelbstunterricht für Beamtenkinder auf dem Lande – Kultur – PNN
Petra Schaefer