1949 wird er als Volontär bei der Tagespost in Potsdam aufgenommen. Im selben Jahr erhält er einen Anerkennungspreis für seine Prosa. Mitte 1951 veröffentlicht er Lyrik in der von Peter Huchel herausgegebenen Zeitschrift „Sinn und Form“ und wird im September in die Meisterklasse von Bertold Brecht am Berliner Ensemble aufgenommen.
Am 8. November 1951 wird Bienek wegen angeblicher Spionage und Sowjethetze vom Staatssicherheitsdienst der DDR verhaftet und nach sieben Monaten Untersuchungshaft in Potsdam durch ein sowjetisches Militärtribunal zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Bienek verbringt mehr als drei Jahre im Lager Workuta, zwischen Nord-Ural und Eismeer. Als Kohlenhauer muss er täglich zwölf Stunden unter Tage arbeiten.
1955 wird er durch eine Amnestie in die Bundesrepublik entlassen, dort wirkt er ab 1957 als literarischer Redakteur beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main. Mit dem Traumbuch eines Gefangenen (1957), einer Sammlung von Gedichten und Prosa versucht er, die traumatische Haft im Archipel Gulag zu verarbeiten. 1959 bis 1961 gibt Bienek gemeinsam mit Hans Platschek die Zeitschrift „blätter und bilder“ heraus, von 1961 bis 1964 ist er der erste literarische Lektor des Deutschen Taschenbuchverlags in München und Gründer der Sonderreihe dtv.
Ab 1965 als freier Schriftsteller in Ottobrunn bei München ansässig, wird Horst Bienek zu einer der Zentralgestalten des deutschen Kulturlebens. Er ist Mitglied verschiedener Organisationen, so zum Beispiel des P.E.N., der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Bayrische Akademie der Schönen Künste in München. Reisen mit Vorträgen und Lesungen führen ihn durch Europa, Amerika und Australien. Für sein filmisches und literarisches Werk wird er vielfach ausgezeichnet,
In seinen Werken bildet lange Zeit die Erfahrung der Gefangenschaft das zentrale Thema. Den Mittelpunkt seines literarischen Schaffens bildet die Gleiwitzer Tetralogie (1975-82), in der Bienek die Erinnerung an die eigene Kindheit mit der Chronik Oberschlesiens während des Zweiten Weltkrieges verbindet, mit den Romanen Die erste Polka, Septemberlicht, Zeit ohne Glocken und Erde und Feuer. Im vierten Band lässt Bienek Schlesiens „größten“ Dichter Gerhart Hauptmann auftreten.
Horst Bienek stirbt 1990 in München und wird in Ottobrunn begraben.
1994 stellt Bieneks Schwester Edeltraut einen Rehabilitierungsantrag; Nach der Prüfung der Unterlagen stellte die russische Generalstaatsanwaltschaft fest, dass Horst Bienek ohne Grund und aus politischen Motiven verurteilt worden war und postum rehabilitiert wird.
(Petra Schaefer)