Peter Huchel wurde am 3.4.1903 in Lichterfelde geboren.
Schon mit 15 Jahren beginnt er Gedichte zu schreiben. Prägend für sein Schreiben werden die Aufenthalte auf dem Hof der Großeltern in Alt-Langerwisch, wo die Großmutter und die Magd Anna, die später in Gedichten vorkommt, zeitweise die Erziehung des Kindes übernehmen.
In der Mittelmark hat Huchel die wichtigste Zeit seiner Kindheit erlebt, aus Bildern dieser Landschaft hat er für sein Werk ein Leben lang geschöpft.
Von 1923 bis 1926 studierte er Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin, Freiburg im Breisgau und Wien. Anschließend unternahm er Reisen nach Frankreich, Rumänien, Ungarn und in die Türkei.
Im Zeitraum von 1930 bis 1936 erschienen frühe lyrische Werke, die stark von der märkischen Landschaft geprägt waren. 1932 wurde er für den Gedichtband „Der Knabenteich“ mit dem Lyrikerpreis der Zeitschrift „Kolonne“ ausgezeichnet. Von 1934 bis 1940 war Peter Huchel als Hörspielautor unter anderem für den Reichssender Berlin und den Deutschen Kurzwellensender tätig. Während dieser Zeit lebt er in der Berliner Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz und war u.a. befreundet mit Karola und Ernst Bloch, die im Nachbarhaus wohnten.
1934 heiratete Huchel Dora Lassel, 1946 trennte sich das Paar.
Ab 1941 diente er bei der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft.
Nachdem Huchel einen Lehrgang an der Antifa-Schule Rüdersdorf absolviert hatte, begann er 1945 seine Tätigkeit beim Rundfunk der DDR (Dramaturg, Sendeleiter, Künstlerischer Direktor). Huchel setzt zunächst Hoffnungen in einen grundlegenden Wandel jener sozialen Verhältnisse, die zum Nationalsozialismus geführt hatten.
1948 erscheint nach dreißig Jahren literarischer Produktion sein erster Gedichtband („Gedichte“, Aufbau-Verlag). Darin zeigen sich die Kontraste zwischen Kindheitsidylle und Kriegs- und Fluchterfahrungen. 1949 wurde Huchel Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und Chefredakteur der literarischen Zeitschrift „Sinn und Form“ der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin.
Der Dichter wohnte seit Anfang der fünfziger Jahre in Wilhelmshorst am Hubertusweg. Oft waren in seinem Haus Literaten aus Ost und West zu Gast, die Rang und Namen hatten in der deutschen Literatur: Hans Mayer, Stephan Hermlin, Max Frisch, Heinrich Böll, Ernst Bloch, Wolf Biermann.
Seit Beginn der 50er Jahre war Huchel wegen seiner systemübergreifenden künstlerischen Konzeptionen für „Sinn und Form“ politisch umstritten. Dem Druck linientreuer Parteikreise, „freiwillig“ seinen Redaktionspostens 1953 zu räumen, konnte er nur durch Intervention Brechts standhalten. Als sich nach Brechts Tod 1956 die Angriffe auf Huchel wieder verschärften und seine Arbeit bei „Sinn und Form“ in immer größerem Ausmaß behindert wurde, sah er sich 1962 endgültig zum Rücktritt gezwungen.
1963 erhielt er den Fontane-Preis für den im selben Jahr in einem bundesdeutschen Verlag erschienenen Lyrikband „Chausseen, Chausseen“. Da er sich weigerte, diesen West-Berliner Preis abzulehnen, durfte er in der Folgezeit in der DDR weder publizieren noch reisen. Ab 1968 wurde auch die an ihn gerichtete Post konfisziert. Die menschenverachtenden Schikanen durch das Stasi-System hat Huchel in seiner Lyrik eindrucksvoll geschildert. Erst nach Interventionen der West-Berliner Akademie der Künste, der Präsidenten des Internationalen PEN-Zentrums und Heinrich Bölls wurde Huchel 1971 die Ausreise aus der DDR gestattet und er verließ sein Haus in Wilhelmshorst für immer.
In der Folgezeit lebte er zunächst in der Villa Massimo in Rom und ließ sich dann in Staufen im Breisgau nieder. Für seine Lyrik erhielt er zahlreiche hochrangige Preise und Ehrungen, darunter den 1977 erstmals verliehenen Europalia-Preis. 1972 erscheint der Band „Gezählte Tage“, der jene Gedichte enthält, die in der Zeit der Isolation in Wilhelmshorst entstanden sind. Ein weiterer Band – und zugleich der letzte Huchels – erscheint 1979: „Die neunte Stunde“.
Peter Huchel starb am 30.4.1981 in Staufen.
Das Haus im Hubertusweg in Wihelmshorst sollte ein Ort der Literatur bleiben, das war der Wunsch der Witwe Monica Huchels. Ende 1995 gründete sich zu diesem Zweck der Peter-Huchel-Gedenkstätte e.V., dem die Witwe des Dichters per Schenkung das gesamte Anwesen übertrug. Bereits Ende 1996 begannen die Arbeiten zur Renovierung und am 3. Oktober 1997 wurde das Peter-Huchel-Haus feierlich eröffnet. Seitdem ist das Haus ein lebendiger Ort der Literatur mit Lesungen, Podiumsgesprächen, Ausstellungen und Konzerten.