Carl Christian Horvath
Carl Christian Horvath wurde 1752 in Wittenberg geboren. Nach dem Besuch der Stadtschule trat er mit 14 Jahren eine Buchhändlerlehre in seiner Heimatstadt an. Bereits als 16-Jähriger wurde er von seinem Lehrmeister zum ersten Mal zur Messe geschickt, die er von da an bis in sein hohes Alter hinein regelmäßig besuchte. In Leipzig wurde der Buchhändler Joachim Pauli aus Berlin auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als Gehilfen.
Nach Heirat mit der Stieftochter seines Prinzipals machte sich Horvath 1778 in Potsdam selbständig. Er übernahm von seinem Schwiegervater einen bis dahin wenig florierenden Verlag und gründete daraus die Horvath´sche Buch-, Kunst-, und Musikaliensammlung mit Leihbibliothek in Potsdam, die sich bald erfolgreich entwickelte und dem er ein umfangreiches Sortimentsgeschäft angliederte.
»Ich eröffnete nun«, so erzählt Horvath in seiner hinterlassenen Selbstbiographie, »einen Laden zugleich mit einer Lesebibliothek von 500 Bänden. Weil aber die Truppen zu der Zeit ausmarschiert waren, erschienen die Aussichten niederschlagend. Mein edler Freund Dickow (ein ihm befreundeter Kaufmann) war, als ich den Laden öffnete, der erste, der zu mir herüberkam, indem er sagte: »Ich muß der Erste sein, der Ihnen Handgeld bringt,« und er kaufte mir für 7 Thlr. 16 Gr. ab. – Wer war glücklicher als ich? – Die erste Sorge war gehoben! Nachher erhielt ich nochmals 7 Thlr. 16 Gr. von einem Herrn Schmidt aus Bornstedt, und so wurde ich aus meiner peinlichen Lage gerissen. Meine Einnahme im Juli belief sich auf 99 Thlr. 23 Gr. 1 Pfg. Mit Vertrauen auf die Vorsehung besorgte ich mein kleines Geschäft und hatte die Freude, daß es sich mit jedem Monat etwas vermehrte.“
Bis 1835 führte der nun hochbetagte Carl Christian Horvath seine Geschäfte in Potsdam. Durch beharrliche Arbeit wurde ihm viel Achtung entgegengebracht, so dass man ihn 1809 zum ersten Stadtverordnetenvorsteher Potsdams wählte und er von 1811 bis 1817 als Stadtrat im Magistrat Potsdams wirkte.
Das besondere Verdienst Horvaths ist die Gründung der Buchhändlerbörse zu Leipzig. Er mietete einen Raum, in dem er auswärtigen Buchhändlern gegen ein Eintrittsgeld Gelegenheit gab, ihre Abrechnungen während der Messe durchzuführen. Sehr bald wurde diese „Buchhändler-Börse“ zu einer allgemein genutzten und unentbehrlichen Einrichtung der Buchhändlermesse.
Das war 1824 die Grundlage für die Gründung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. In der Ostermesse 1825 wurde erstmals ein Börsenvorstand gewählt und Horvath zum Ehren-vorsitzenden ernannt.
Er starb 1837 in Potsdam und wurde auf dem Alten Friedhof beerdigt.